Gemüsesamen sollte grundsätzlich trocken und nicht über 25 Grad gelagert werden. Denn es wäre wirklich schade, wenn teuer eingekauftes Qualitätssaatgut durch zu hohe Temperaturen keimunfähig werden würde. Oder wenn es gar durch seine ungünstige Lagerung, beispielsweise in der Gartenlaube, feucht würde und dadurch ebenfalls die Haltbarkeit beeinträchtigt werden würde.
Am günstigsten wird jede Sorte Saatgut für sich in der gekauften Tüte gelassen. Die Tüten wiederum werden in einem Behälter, welcher keine Feuchtigkeit durchlässt, der aber andererseits auch nicht völlig Luft undurchlässig ist, aufbewahrt. Kunststoffdosen sind weniger gut geeignet. Etwa vorhandene Restfeuchtigkeit, die im Samen manchmal noch von der Ernte her vorhanden ist, führt bei fehlender Luftzirkulation zur Schimmelbildung.
Ein Schraubverschlussglas, eine Blechdose oder ein Holzkästchen sind hingegen optimal für die Lagerung von Qualitätssaatgut geeignet.
Wie lange ist Saatgut haltbar?
Meistens steht auf der Samentüte, wie lang der Inhalt verwendet werden kann. Doch einige Gemüsesorten keimen auch noch über den angegebenen Zeitraum hinaus. Wenn das Qualitätssaatgut versehentlich einmal feucht geworden ist, beispielsweise durch einen Regenschauer, dann geht die Haltbarkeit verloren. Ist die Keimschutzpackung erst einmal geöffnet, ist die Dauer der Haltbarkeit von Gemüsesamen begrenzt. Wenn die Gemüsesamen trocken und bei normalen Temperaturen aufbewahrt werden, dann lassen sich die meisten Gemüsesamen noch längere Zeit zur Aussaat verwenden.
Diese Gemüsesamen bleiben am längsten frisch
Tomatensamen bleiben am längsten keimfähig. Sie können noch nach 5 bis 10 Jahren in die Erde gebracht werden. 5 bis 8 Jahre lang können einwandfrei gelagerte Gurkensamen verwendet werden. 4 bis 5 Jahre bleibt Saatgut von Kürbis keimfähig. Bis zu 4 Jahren keimt der Samen von Kohlrabi und Roter Beete. 3 bis 4 Jahre lang keimen die meisten Gemüsesorten. Erbsen, Rettich, Bohnen, Mangold, Radieschen, Salate und Kohl. Ebenso lang können Spinat, Gartenkresse, Zuckererbsen sowie Mai- oder Teltower Rübchen ausgesät werden. 2 bis 3 Jahre keimfähig bleiben Karotten, Sellerie, Lauch, Petersilie und Zwiebel. Nur über einen Zeitraum von etwa 1 Jahr bleibt der Samen von Schwarzwurzeln keimfähig.
Nicht nur bei Blumen, auch beim Gemüse gibt es sogenannte Frostkeimer. Hierzu zählt unter anderem der Feldsalat.
So ist es sinnvoll, direkt vor dem Aussähen von Feldsalat die Salatsamen einige Stunden, am besten über Nacht, im Kühlschrank zu lagern. Durch die Kälteeinwirkung erhält der Salat den Anreiz zur Keimung.
Schraubverschlussgläser u. gut schließende Blechdosen schützen das Saatgut auch vor von außen eindringenden Lagerschädlingen (Insekten). Beide sind auch mäusesicher (bei Metallgefäßen muss die Metallschicht mehrere mm dick sein).
Da Schraubverschlussgläser, Einweck-Gläser, Blechdosen u. dicht schließende Plastikbehälter / verschließbare Plastik-Tüten (fast) luftdicht abgeschlossen sind, ist die Gefahr größer, dass sich bei Restfeuchtigkeit im Gefäß Schimmel bildet. Deshalb muss man das Saatgut lange genug trocknen (gerade bei dicken Samen wie Bohnen kann das mehrere Wochen bis 1-3 Monate dauern). Zum Trocknen sollte man einen Raum wählen, in dem es keine Feuchtigkeitsquellen gibt (nicht in / nahe Küche u. Bädern, möglichst keine Räume mit Aquarium, Zimmerspringbrunnen, vielen Zimmerpflanzen, viel Obst/Gemüse). Auch in kühlen Räumen ohne eigene Heizung (z. B. Abstellkammer) kann die Luftfeuchtigkeit erhöht sein. Man sollte vorher ein Hygrometer aufstellen und die Luftfeuchtigkeit im Raum messen, bevor man dort Samen trocknet bzw. lagert.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zu den Samen im Gefäß noch ein Päckchen mit Kiesel(säure)gel (= Silikagel) geben. Mit Kieselgel gefüllte Papiertüten o. Kissen (Aufschrift „silica gel“) findet man oft in Paketen u. Verpackungen von feuchtigkeitsempfindlichen Produkten (z. B. bei Elektronik u. Schuhen). Diese lässt man auf der Heizung trocknen und gibt die getrockneten Kieselgel-Packungen dann zum Saatgut dazu, um evtl. vorhandene Restfeuchtigkeit zu binden.
Holzkästchen sind atmungsaktiv. Dadurch kann zwar Restfeuchtigkeit aus dem Inneren entweichen, aber bei hoher Luftfeuchte im Lagerraum kann Feuchtigkeit nach innen gelangen. Dann werden Papier-Samentüten feucht, da das Papier die Feuchtigkeit anzieht. Holzkästchen sind nicht mäusesicher. Wenn Holzkästchen dicht schließen, sind sie relativ Insekten-sicher.
Bei Plastikbehältern kann evtl. vorhandene Restfeuchtigkeit nicht/schlecht entweichen (Schimmelgefahr!) und sie sind nicht mäusesicher.
Noch ungeeigneter sind Kisten aus Pappe, da Pappe die Luftfeuchtigkeit anzieht. Außerdem ist Pappe weder Insekten- noch Mäuse-sicher.
Wie viele Jahre Gemüsesamen keimfähig ist, hängt auch davon ab, wie gut der Samen ausreifen konnte (was vor allem vom Wetter abhängt), wie gut er getrocknet wurde, und wie gut die Lagerbedingungen sind (Saatgut-Banken lagern ihr Saatgut gekühlt und sehr trocken). Ich habe auch schon Bohnen ausgesät, die 10 Jahre alt waren, es keimten noch etwa 80 – 70 %.
Im Zweifelsfall hilft eine Keimprobe: Man sät 10 o. 20 Samen auf ein feuchtes Filter-/Küchenpapier in einer Schale / auf einem Teller aus. Dabei sollte man wissen, ob das Saatgut ein Lichtkeimer (z. B. Basilikum, Dill, Kresse, Salat) oder Dunkelkeimer (z. B. Gurke, Kürbis, Mais, Petersilie, Schnittlauch, Zucchini) ist und stellt die Samen entsprechend hell o. dunkel. Das Papier muss gleichmäßig feucht gehalten werden und die Keimtemperatur sollte optimal sein. Nach 1-2 Wochen (bei Möhre, Pastinake kann es noch länger dauern) sollten die Samen keimen. Wenn noch min. 50 % keimen, kann man das Saatgut im Garten verwenden.
Viele einheimische Pflanzen wie z. B. Bärlauch, Kerbelrübe, Süßdolde, Waldmeister keimen erst nach einer Frostperiode, daher am besten im Herbst aussäen.
Eine niedrige Keimtemperatur braucht auch Salat (dieser ist auch ein Lichtkeimer, also Samen nur andrücken). Bei Temperaturen über 20 °C kommt es oft zu einer Keimhemmung. Um diese aufzuheben, muss man die Aussaatschale mit Salat min. 12 Stunden bei ca. 3 – 15 °C stellen (z. B. Kühlschrank, Keller, draußen wenn es dort keinen Frost gibt).
Eine hohe Keimtemperatur von ca. 25 (– 30) °C haben viele Pflanzen, die ursprünglich aus den (Sub-)Tropen stammen, z. B. Auberginen, Paprika, Kiwano, Melonen, Flaschenkürbis.
Aber auch Gurken, Kürbisse, Mais, Tomaten u. Zucchini keimen schneller, wenn sie min. 20 °C, besser 25 °C Keimtemperatur haben.
Hohe Temperaturen erreicht man z. B. durch ein beheizbares Anzuchtgewächshaus, eine Heizmatte (für Terrarien) unter dem Anzuchtgewächshaus, oder über der Heizung (zur Not Soll-Zimmertemperatur erhöhen) auf einem Fensterbrett an einem sonnigen Südfenster.
Danke Peter, das war sehr hilfreich (der Artikel natürlich auch). Ich gehöre momentan noch zu den völlig Ahnungslosen. So genaue Angaben für die einzelnen Pflanzen sind für jemanden wie mich super. 🙂
Sehr prezise! Vielen Dank! Werde trotzdem mal rote Beete Saatgut von 8 jahren ausprobieren und 2 jahre alten Zuckermais.