Samen nass reinigen, Saatgut gewinnen

Die Nassreinigung dient zur Samenherstellung bei Fruchtgemüsen wie Tomaten, Kürbissen und Gurken. Die Samengewinnung wird dabei je nach Fruchtsorte unterschiedlich vorgenommen:

1. Methode: Nassreinigung mit Gärung

Die Nassreinigung mit Gärung wird zur Samenherstellung ausschließlich bei Tomaten und Gurken durchgeführt. Der Gärungsprozess bewirkt, dass sich die keimhemmende Hülle, die Gurkensamen oder Tomatensamen umgibt, auflöst.

Beispiel der Nassreinigung von Gurkensamen oder Tomatensamen

Halbieren Sie gesunden, nicht angefaulte Früchte und kratzen Sie das Fruchtfleisch mit den anhaftenden Gurkensamen oder Tomatensamen in ein Glas aus. Befindet sich am Ende zu wenig Fruchtfleisch im Glas, geben Sie eine Messerspitze Zucker dazu als Ersatz für den fehlenden Fruchtzucker. Anschließend decken Sie das Glas ab – aber nicht luftdicht, da sich durch den Gärungsprozess Druck aufbaut.

Der anschließende Gärungsprozess baut die Keimschutzschicht um die Samen ab. Zusätzlich werden eventuelle Krankheitskeime zerstört. Rühren Sie ab und zu um.

Durch das Glas können Sie nun beobachten, wann die Keimschicht abgebaut ist: die Samen sinken zu Boden und das Fruchtfleisch sowie unbrauchbare Samen schwimmen oben. Wenn Sie einen Samen zwischen die Finger nehmen, fühlt er sich auch nicht mehr so schlüpfrig und glatt an, sondern eher rau.

Der Gärungsprozess bei Nassreinigung benötigt in der Regel zwischen 24 und 48 Stunden, bei einer optimalen Temperatur von rund 26 °C. Stellen Sie also fest, dass noch viele Samen am Fruchtfleisch haften, ist der Gärungsprozess für Ihre Samenherstellung nicht abgeschlossen.

Ist der Prozess dagegen zu Ende, sammeln Sie das Fruchtfleisch ab, geben Wasser in das Glas und gießen es wieder ab. Diesen Vorgang wiederholen Sie so oft, bis das Wasser vollkommen klar ist und nur noch die reinen, sauberen Samen im Wasser schwimmen. Anschließend sieben Sie die Samen ab und breiten sie nebeneinander auf ein Filterpapier. Nun müssen die Samen so schnell wie möglich bei genügend Luftzufuhr trocknen, ideal sind dabei 25 bis 28 °C. Dauert die Trocknung aufgrund feuchter Raumluft zu lange, können die Samen erneut keimen oder Schimmel ansetzen.

2. Methode Nassreinigung ohne Gärung

Diese Art der Nassreinigung findet ihre Anwendung bei allem anderen Fruchtgemüse außer Tomate, Kürbis und Gurke, also z.B. bei Melone, Kürbis oder Aubergine. Hier wird das Fruchtfleisch in ein Sieb gegeben und unter fließendem Wasser die Samen ausgewaschen und anschließend wie oben zügig getrocknet.

Bewahren Sie die mit beiden Methoden gewonnenen Samen immer in trockenen Papiertüten oder luftdichten Gläsern auf!