Strahlenbelastung bei Nahrungsmitteln

Die Strahlenbelastung vieler Nahrungsmittel wurde in großem Umfang zum ersten mal nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl (damals Sowjetunion, heute Ukraine) gemessen. Dabei stellte sich heraus, dass besonders Gemüsesorten anfällig sind, die direkt auf dem Boden wachsen. Dazu gehören zum Beispiel Spinat, Salate und viele Kohlsorten (Weißkohl, Rotkohl, Blumenkohl und Rosenkohl). Da Rosenkohl jedoch erst im Herbst wächst, ist dieser nicht gleichzeitig mit den anderen Kohlsorten auf dem Feld zu finden. Besonders gefährlich wird es, wenn es nach einem Reaktorunglück regnet. Dann fallen die radioaktiven Partikel direkt auf den Boden.
Gerade im Wald lebende Tiere und Pflanzen sind auch 25 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe noch einer hohen Radioaktivität ausgesetzt. Die Strahlenbelastung der Böden ist dort besonders hoch, weil sie sehr sauer sind und somit die Strahlung länger speichern. In Tschernobyl geht man zum Beispiel davon aus, dass erst in 300 Jahren wieder Obst und Gemüse unverstrahlt angebaut werden kann.

Pilze und die vor allem bei Kindern sehr beliebten und Waldheidelbeeren, aber auch wilde Erdbeeren, Preiselbeeren, Brombeeren und Himbeeren sind immer noch durch die radioaktive Substanzen, deren Gehalt oberhalb des jeweils zulässigen Grenzbereiches liegt, verstrahlt. Die Strahlenbelastung ist in einigen Gegenden Deutschlands noch Recht hoch, vor allem in den südlichen Bundesländern. Im Norden der Republik ist die Strahlung geringer.

Nach einem Reaktorunglück darf wegen der hohen Strahlenbelastung auch keine Milch mehr aus der Region getrunken oder anderweitig verarbeitet werden. Vor allem auf in der Region produzierte Produkte aus Rohmilch (zum Beispiel Camembert) muss schnellstmöglich verzichtet werden, da diese nicht lange haltbar ist. Auf Milch muss deshalb verzichtet werden, da die Kühe Gras fressen, welches radioaktiv verseucht ist. Deshalb darf auch das Fleisch der Rinder, aber auch der Schweine und anderer an der frischen Luft lebender Tiere verzehrt werden. Gleiches gilt für frische Eier, da die Hühner aus Bodenhaltung ebenfalls frisches Gras fressen und dadurch mit den radioaktiven Substanzen in Kontakt kommen. Wenn die Kühe nur im Stall stehen, ist die Verwendung der Milch unproblematisch. Dies spricht zwar nicht für eine artgerechte Haltung, sollte in diesem Fall aber vorgezogen werden. Dies verhindert auch ein Notschlachten der Kühe, bei dem dann auch das Fleisch entsorgt werden müsste.

Wenn es in Deutschland zu einem GAU kommt, sollten die Bewohner in einem Umkreis von mindestens 80 Kilometern auf Produkte aus Konserven zurückgreifen. Diese können nicht nachträglich verseucht werden, da die Verpackung die Strahlen abhält. Frische Produkte sollten dann aus weiter entfernt liegenden Gebieten oder Ländern eingeführt werden, um das Risiko der Strahlenbelastung zu verringern.